FAMILIENALBUM
©Igor Pomerantsev
Aus dem Russischen übersetzt von Claudia Dathe
Ich habe eine Lieblingsstadt. Sie heißt Famagusta. Ich habe sie liebgewonnen, noch bevor ich sie sah. Zum ersten Mal habe ich von Famagusta gehört, als ich in London war. Der Wasserleitungsmonteur Janis aus Zypern, mein Nachbar, hat mir davon erzählt. Famagustas Geschichte ist eine immer wiederkehrende Tragödie. Zu Beginn des 16.Jahrhunderts brachte der Befehlshaber des Venezianischen Flottenstützpunktes auf Zypern, der schwarze General Othello, in der städtischen Zitadelle Kastello seine Gattin durch einen gezielten Griff an die Kehle um. Im selben Jahrhundert griffen die Türken nach Famagusta, und als sie es im Griff hatten, zogen sie ihm das Fell ab. 1974 packte der schwarze Athener Oberst Popadopules ganz Zypern an der Kehle, den Todesstoß jedoch versetzten ihm die türkischen Soldaten. Etwa 20000 Griechen flohen in den griechischen Sektor. Im Vergleich zum heutigen Famagusta und seinem Geisterviertel Varosha sind alle fiktiven und realen Geschichten aus dem Leben von Gespenstern auf englischen Schlössern nichts weiter als harmlose Gruselmärchen. Im Herbst 2002, ausgerüstet mit einem Fernglas, nahm ich von Bord eines Touristenschiffes aus die Geisterstadt in Augenschein. Kein menschliches Wesen war zu sehen, weder Alte im Schatten von Maulbeerfeigenbäumen, noch Jungs, die Fußball spielen, oder Mädchen, die Springseil springen. Die einzigen Lebenszeichen waren Stacheldrahteinzäunungen am Strand und die blauen Helme der UN-Friedenstruppen. Vielleicht nehme ich am zypriotischen Famagusta besonders Anteil, weil es in meinem Leben auch so eine Stadt gab.
Mein Famagusta heißt Kiew. 1978 verließ ich meine Heimatstadt und nach Jahren in der Ferne sah, hörte, roch ich mich in sie ein. Brühwarm beschrieb ich damals den Tag meines leidvollen Abflugs nach Wien. Jetzt versuche ich es lauwarm. … Am Zoll auf dem Kiewer Flughafen Borispol wurden wir zwei Stunden lang kontrolliert. Man war auf Verbotenes aus: Gulag-Briefe, Samizdat-Schriften. Ich wurde mit meiner Frau und unserem zehn Monate alten Sohn in getrennte Räume geführt, und wir mussten uns nackt ausziehen. Die Windeln wurden ebenfalls untersucht. Psychologen sind der Ansicht, dass das Entkleiden während einer Kontrolle einer Vergewaltigung gleichkommt und dass sich daraus später negative Folgen für die sexuellen Beziehungen zwischen den Ehepartnern ergeben können. Man fand nichts Verbotenes, obwohl wir etwas hatten.
In unserem Familienalbum klebten neben Fotos von Verwandten und Freunden Bilder ukrainischer politischer Gefangener. Ich wollte diese Bilder Amnesty International übergeben. Bis heute bin ich davon überzeugt, dass die Erwähnung ihrer Namen im Radio und die Veröffentlichung ihrer Fotos meinen gefangenen Freunden auf irgendeine mystische Art und Weise geholfen hat durchzuhalten. Ihre Namen wurden zu einem Zauberspruch, ja zu einer schamanischen Beschwörungsformel. Die Tatsache, dass die Schamanen die Kurzwelle besiedelten und wie Götter vom Himmel herab riefen, beweist ihre hieratische Authentizität. Bis heute ist mir das Amateurfoto von Iwan* und Jewhen** vor Augen. Es wurde im Herbst aufgenommen. Iwan hatte eine Baskenmütze auf und Jewhen einen Mantel an. Mitte der 60er Jahre waren diese grauen chinesischen Mäntel in Mode. Mein Bruder hat so einen, später bekam ich ihn. In einem Gedicht von Nikolaj Sabolozkij heißt es: „Mit weiten Hüten und langen Jacketts, mit Heften voll eigener Gedichte“. Das bezieht sich auf befreundete Dichter, die in den 30er Jahren verschwanden. In dem besagten Album klebten Fotos, die ganz und gar nicht zueinander passten, aber die Zollbeamten hatten keinen Blick für soziale und nationale Kleinigkeiten. Die jüdischen Verwandten meiner Frau sahen neben der Familie von Lewko Lukjanenko zu Tode erschrocken aus. Allein Oma Zilitschka aus Wassilkow hielt sich wacker. Sie hatte nicht wenig erlebt, von Pogromen über Umstürze bis zu Kriegen. Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts machte ihr ein Freund des Vaters, der Schriftsteller Scholem Alejchem, einen Antrag, der aber abgelehnt wurde, weil der Bräutigam 30 Jahre älter war als die Braut. Während des 2. Weltkrieges tat Oma Zilitschka Dienst als Köchin in der Generalskantine von Tschkalow. Dort wurde Marschall Shukow auf sie aufmerksam. Irgendwie wollte Shukow unbedingt, dass sie in die Partei eintrat, versprach ein Empfehlungsschreiben, bekam aber ebenfalls einen Korb. Im Familienalbum nahm Oma Zilitschka Lewko Lukjanenko und seine gesamte Tschernigower Verwandtschaft unter ihre Fittiche. Im Jahr unserer Ausreise bekam Lewko weitere zehn Jahren Lager. Nach der Kontrolle schleppte ich allein unser Sack und Pack durch die Gegend. Meine Frau hatte unseren Sohn auf dem Arm. Ich begann zu schwitzen. Mein Hemd bekam Flecken. Ich hatte Durst. In der zweiten Etage der Wartehalle standen zwei Mineralwasserautomaten, aber wir hatten keine Kopeke mehr in der Tasche. Wir setzten uns in den hintersten Teil des Flugzeugs. Vor uns saßen zwei Japaner. Sie lächelten still. Nachdem das Flugzeug abgehoben hatte, begannen die Stewardessen, das Frühstück auszuteilen. Wir wurden wie Ausländer behandelt. Es gab sogar Wein. In diesen Minuten verstand ich, dass es im wörtlichen, oberflächlichen, äußeren Sinn nichts Schöneres als Freiheit gibt und dass die Äußerungen des römischen Stoikers Epiktet über die innere Freiheit nicht mehr als ein Gedankenspiel, ein Wortspiel sind. Ich wollte die Freiheit einfach anfassen. Aus der Tasche des Vordersitzes nahm ich eine Tüte aus rauhem, grauem Papier, die für Erbrochenes gedacht war, holte einen Stift hervor und begann aus dem Gedächtnis ein Gedicht über einen Freund niederzuschreiben, das ich kurz vor unserem Abflug verfasst hatte:
Nach Mitternacht trittst du nach draußen und
dein Blick fällt sofort auf zwei Klumpen Nacht,
im trüben Schein grünlichen Schummerlichts
schweigen in jedem von ihnen drei Männer,
den Fahrer nicht mitgezählt.
Deine Füße drücken sich ab vom Asphaltgrund der Stadt,
und die schwarzen Klumpen, U-Boote der Nacht,
fließen dir behend hinterher
die Scheinwerfer aus.
Dein Herz reißt sich langsam von Körper los
und gleitet in entgegengesetzter Richtung davon
zeigt sich als Seeigel oder als Perlmuschel.
Je bedrohlicher das nächtliche Treiben
desto herrlicher deine Erinnerungen und
trotzdem knöpf deinen Mantel nicht zu,
bleib bei uns über Nacht,
ein einziges Mal wenigstens noch.
Nach einer halben Stunde begann das Flugzeug Achterbahn zu fahren. Wir waren in ein Gewitter geraten. Regen schlug gegen die Seiten. Feuchter Schnee fiel. Eine Ansage auf Englisch: „Sehr geehrte Passagiere! Auf Grund der Wetterverhältnisse sind wir gezwungen, auf dem Flughafen Minsk zu landen. Wir bitten um Entschuldigung.“ Vor uns leuchtete das bitte-Anschnallen-Zeichen auf. „Schnall dich an“, sagte ich zu meiner Frau, um nicht schweigen zu müssen. Sie antwortete: „Ich habe Angst.“ Unser Sohn stand auf ihren Knien. Von allen Seiten ging Hagel nieder. Mit einem Ellenbogen bedeckte ich meinen Kopf und mein Gesicht, mit dem anderen das Gesicht unseres Sohnes. Die Räder schlugen auf die betonierte Landebahn des Flughafens, das Fahrgestell knirschte, das Flugzeug kroch unter Mühen noch etwa 100 Meter weiter und fegte dabei kleinere Dienstbaracken und leichte Figuren mit Fähnchen im Schachbrettmuster davon.
Im Flughafengebäude bot man uns an, den Mutter-und-Kind-Raum aufzusuchen. Meine Frau lehnte das aus irgendwelchen Gründen ab. Sie fing an zu weinen. Ich schob sie vorwärts. Das geschah irgendwie grob, und sie heulte richtig laut los. Im Rücken spürte ich das Lächeln der Japaner. ‚Hauptsache, die Nerven behalten’, beruhigte ich mich selbst, ‚das wird schon.’ Da haben wir schon ganz andere Sachen durchgestanden. Schließlich habe ich in meiner Tasche keine roten Sowjetpass, sondern ausländische Visa. Wir sind Ausländer. Und fertig! Wir wurden in einen Raum gebracht. Am Fenster stand, mit dem Rücken zu uns, ein Mann in Zivil. „Good day“, platzte ich aus irgendeinem Grund heraus. Ohne aufzublicken, setzte er sich an den Tisch und wählte eine Nummer. Er ließ es lange klingeln. Er sprach Russisch, und so verstand ich kein Wort außer den Namen meiner Kiewer Ermittler Wilen Pawlowitsch und Walerij Nikolajewitsch – beide im Rang eines Oberstleutnant – und das Wort „Bobrujsk“. Dann verließ er das Zimmer. Wir warteten lange. Unser Kopf war leer. Gegen Abend wurden wir abgeholt. Wir sollten heraustreten. Wir gingen – ich im noch feuchten Hemd, meine Frau mit verheultem Gesicht und dem schlafenden Kind auf dem Arm. Ich dachte, ein Glück, wenigstens das Gepäck brauche ich nicht zu schleppen. Nach Bobrujsk also. Sie waren schon dort. Wilen Pawlowitsch schnappte sich erstmal eine Mieze, und Walerij Nikolajewitsch löste Schachaufgaben. Matt in drei (vier) Zügen. Schwarz (weiß) beginnt und gewinnt. Hin und wieder schlug er mit dem Bleistiftende an die unteren, nikotingelben Zähne, blinzelte gutmütig, unser Auto holperte durch Schlaglöcher. Auf der Ladefläche wurden wir zu einer salzigen Masse verknetet. Nachts kamen wir in Bobrujsk an. Dort wurden wir erschossen. …
Im Mai 2003 wollte ich wieder nach Zypern fahren. Einen Tag vor meinem Abflug rief ich Janis an. In der Zeitung stand, die türkische Verwaltung auf Zypern sei Kompromisse eingegangen, und ich wollte von Janis Genaueres wissen. Er fragte, ob er vorbeikommen könne. Janis kam mit einem selbstgezeichneten Plan von Waroscha und von der Villa in der Adrianu-Straße, in der er früher gewohnt hatte. Sogar die Hausschlüssel gab er mir. „Vielleicht kommst du hin. In Famagusta mietest du dir ein Auto und versuchst nach Waroscha zu fahren. Du hast doch einen britischen Pass?“ „Du doch auch.“ „Guck dir bloß meine Visage an. Solche Klugscheißer erkennen sie zehn Meter gegen den Wind.“ „Ich kann aber nicht Auto fahren.“ „Dann fahr mit irgendeinem anderen Engländer. Zu zweit ist es billiger.“ „In deinem Haus gibt es doch nichts weiter als Ratten. Und das Schloss wird eingerostet sein.“ „Ja, Ratten sicher. Im Wohnzimmer, im Tisch, in der linken Schublade liegt unser Familienalbum. Mehr will ich gar nicht.“ Die neue liberale Politik der zypriotisch-türkischen Verwaltung trug mich nach Famagusta. Seit Anfang Mai konnte man nicht nur mit einem Umweg über Nikosia, sondern auch direkt in die Stadt gelangen, über die Passagierstelle, die sich groteskerweise nicht weit vom Urlaubsort Aja Napa befindet. Die Liberalisierung findet auf Geheiß Ankaras statt.
Die Türkei möchte wenigstens mit einem Bein – dem zypriotisch-türkischen – der EU beitreten. Jetzt dürfen nicht nur Ausländer, sondern auch griechische Zyprioten für mehrere Stunden nach Famagusta fahren. Wenn Sie also in der Stadt auf einen weinenden Mann oder eine weinende Frau im höheren Alter treffen, können Sie sicher sein, dass es sich um vertriebene Griechen handelt, die als Heimattouristen nach Famagusta gekommen sind. Im Schatten der Maulbeerfeigenbäume sitzen alte Türken, durch die Straßen laufen Schulkinder mit weißen Heftern. Wie vor 500 Jahren ist die Luft in den Kasernen der Zitadelle erdrückend. Dafür hat man von der Festungsmauer aus einen herrlichen Blick aufs Meer, auf schläfrige Speicher, Frachter und Sandelbäume (türkisch: Boote). Das Leben läuft, ohne Enthusiasmus. Zu dem vormals griechischen Stadtteil Varosha kommt man über den Kemal-Platz. Man kommt näher und stößt auf einen endlosen Drahtzaun, an dem ein Plakat hängt. Es zeigt einen türkischen Soldaten mit einem Gewehr und die Warnung NO PHOTO. Hinter dem Zaun beginnt Kinderland. Es sieht so aus wie der Einband von Arthur Conan-Doyles Buch „Die vergessene Welt“. In einer kleinen Kirche mit schlaffen Kreuzen und in lebendig verfaulenden Villen wuchern mannshoch Disteln, Unkraut, Kakteen und Rhododendron. Die ganze Flora krankt an dauerhaftem Gigantismus in akuter Form und ergötzt sich an ihren Leiden. Von früh bis spät kann man im Gestrüpp, in Kellern und auf Dachböden Räuber und Gendarm spielen, sich in Laubhütten vor den Eltern verstecken oder ein erstes Date machen. Durch die Fensteröffnung einer verlassenen Villa sah ich an der Korridorwand einen herausgerissenen Zähler. Auf seiner Scheibe waren noch die Ziffern aus dem Sommer 1974 zu erkennen. Für die Stromrechnung hatten die Bewohner keine Zeit mehr gehabt. Mit ihrer ganzen Familie hatten die Griechen die Flucht ergriffen, noch ehe sie das fertige Essen von Herd nehmen konnten. Auf der Wand neben dem Zähler hatte so ein Stalker wie bei Tarkowski mit Kohle seinen Namen verewigt. Hassan. Ich ging ein paar hundert Meter am Zaun entlang und kam an eine türkische Schule. Es waren keine Kinder zu sehen, aber das Gebäude hallte von ihren Stimmen wider. In der Sonne glänzten Fenster mit der Aussicht auf eine Lektion Zeitgeschichte. Ich nahm mir ein Taxi und fuhr ins Hotel Palm Beach. Der Taxifahrer hieß Hassan. Er stammte aus Larnaka. 1974 musste er mit seiner Familie in den türkischen Sektor umsiedeln. „Machen Sie Urlaub in Larnaka?“, fragte er. „Nein, in Aja Napa.“ „Und kommen Sie nach Larnaka?“ „Hm, auf der Durchreise.“ Ich dachte, gleich wird er mich bitten, Fotos von seinem Haus zu machen. Hassan seufzte und sagte: „Ich war neulich in Larnaka. In meinem Haus. Habe Fotos gemacht. Dort wohnen jetzt Griechen. Nette Leute.“ „Wie haben Sie sich mit ihnen unterhalten?“ „Auf Griechisch. Ich kann ein bisschen Griechisch.“ „Und haben Sie etwas zusammengesessen?“ „Ja, auf ein Bierchen.“
Wir kamen zum Hotel. Durch die Eingangshalle traten wir auf die Terrasse hinaus. Unten zog sich der Strand entlang, einer der berühmten weißen Strände. Ich bat Hassan, mich vor dem Hindergrund der Geisterstadt zu fotografieren. Sie begann 200 Meter hinter dem Hotel. Ich setzte mich für eine Minute auf einen Stuhl. Dahinter erstreckte sich der vier Kilometer lange Küstenstreifen, der in den 60er und 70er Jahren mit Hotels, über- und unterirdischen Garagen, Restaurants und Banken bebaut worden war. Von weitem sah alles ganz normal aus. So könnte eine Stadt aussehen, die von der Neutronenbombe getroffen wurde. Ich kletterte zum Strand hinab und ging bis zur Absperrung – ein Stacheldrahtzaun wie ein kariertes Heft. Hinter meinem Rücken sonnten sich Touristen und planschten im Wasser. Von Draht und Geistern ließen sie sich nicht stören. Direkt an der Grenze, aber schon auf der anderen, toten Seite fiel eine Rutsche in den Blick. Daneben standen mit rot-braunem Belag bedeckte Schaukeln. Tut mir leid, Janis, aber dein Haus ist nur im Film erreichbar. Ich stelle mir vor, wie klasse Harrison Ford diese Rolle spielen würde. Risse im Hemd (nicht zu lang), Schweißperlen auf der Stirn (nicht zu viele), Schramme auf der Wange (Maske). Am Tag vor meinem Rückflug kam ich nach Nikosia, der beschaulichen Hauptstadt von Zypern. Auf der noblen Einkaufsstraße Lidras ging ich bis zur griechischen Grenzstation. Dahinter beginnt der türkische Sektor. Das angrenzende türkische Viertel ist nicht bewohnt. Die Türken haben Angst, dort zu leben. Die Grenzstation hatte etwas von einer Bühne im Puppentheater. Auf Holzbrettern stand ein MPi-Schütze. Matratzen schützten ihn vor feindlichen Kugeln. Das sah einfach niedlich aus. Über dem MPi-Schützen rauschte ein Zentaurbaum. Seine Wurzeln und seinen Stamm hatte er von einem türkischen platanis orientalis, seine Krone von einer griechischen Platane. Am Grenzhäuschen hing eine Parole: OHNE OPFER KEIN SIEG. FREIHEIT WIRD MIT BLUT BEZAHLT. Es ist die Devise der zypriotisch-patriotischen Terroristen der 50er Jahre. Und gleich daneben stand für alle Begriffsstutzigen: DIE LETZTE GETEILTE HAUPTSTADT EUROPAS. Ich bekam auf einmal Durst und ging in die nächstbeste Bar „Berlin“. Aus unerfindlichen Gründen landete ich direkt auf der Toilette. Ich musste mich übergeben. Danach ging´s besser. Dann nochmal. Ich blickte in das Toilettenbecken. Da war nichts außer Blut und Freiheit. Richtig. Freiheit und Blut.
2003 Igor Pomerantsev, aus dem Russischen übersetzt von Claudia Dathe, geboren 1971, studierte Übersetzungswissenschaft (Russisch, Polnisch) in Leipzig, Pjatigorski und Krakau.
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