30.9.2017 Zwiegespräch

Vater-Dank, gedacht

Milena Findeis

 

 

Dich Vater mitten hinein ins Herz nehmen. Tief, sodass wir beide - unter uns - Ruhe finden, jede/r in sich, das Verbindende in Sicht.

Das unterbewußte übernommene Erbstück aus mehreren Generationen ins besonnte, bewußte Sein ziehen.

Ein Kernstück die Kenntnis, die damit verwobene Erinnerung. "An" und "er" dem "kennen" beigefügt, angehängt.

Gegebenheiten ver-ändern. War dir und dem dich haltenden Rahmen das Bleibende ein Muss kehrte ich das alles in den Umkehrschwung des Gegensatzes.

Lang genug, um mich dir nach der Abwendung erneut zuzuwenden, auf einer neuen Ebene.

Der Spalt, auf was verweist er? Vor meinen Augen im einst und jetzt das freigeschaufelte Grab, in das dein Sarg hineinsinkt. Verstorben am letzten Septembertag des Jahres 1995, begraben am 5. Oktober in Zeltweg.

Im Zug von Prag Richtung dir sitzend, spürte ich dein Hineingleiten in das Sterben, den Tod. Innig der Wunsch, deine und meine kalten Finger, Zehen - vor allem unser beider Herz - zu wärmen.

Erstgeborene, die einander umarmen.

Zeit, die im Namen enthaltene Symbolik anzunehmen: wir FINDEN einander in der sich in der Weite auftuenden Nähe, so, dass wir einander nicht suchend verloren gehen.

In Gedanken bei dir, der die Enge des Todes hinter sich hat.

Vaterdank

Anstelle des befehlenden Vater-Tochter-Gehorsams tritt die Liebe, die von Anfang an gewesen ist, sich bedeckt gehalten hat unter dem uns gemeinen Komplex der Minderwertigkeit, den wir somit ein für alle Mal hinter uns lassen. Seine rigide Regentschaft ist vorbei, wir machen uns auf die Reise - zu uns.

 

 

 

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